Verhandlungen des Deutschen Reichstags

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Reichstagsprotokolle


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Adressen,

1. Antrag Miquel u. Gen. auf Erlaß einer Adresse an Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm I.: 10.5. Sitz. v. 18.9.1867 S.41.Schluß-B.: Antr. 11.7. Sitz. v. 24.9.1867 S.69.Zurückgezogen.

2. Antrag Dr. Aegidi u. Gen. auf Erlaß einer Adresse an Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm I.: 13.Antr. 15, 16.7. Sitz. v. 24.9.1867 S.69 bis 91.12. Sitz. v. 1.10.1867 S.191.15. Sitz. v. 7.10.1867 S.267.Angenommen in folgender Fassung:Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König!Allergnädigster König und Herr!Eurer Königlichen Majestät und Allerhöchstdero erhabenen Bundesgenossen bezeugt der erste Reichtag des nunmehr verfassungsmäßig konstituirten Norddeutschen Bundes den Dank und die Befriedigung der Nation über die bisher errungenen Erfolge einer wahrhaft Deutschen Politik.Das öffentliche Leben Deutschlands hat nach Jahrhunderten schwerer Prüfung endlich die sichere Grundlage gewonnen. Diese Grundlage einer großen nationalen Zukunft zu befestigen und im Sinne bürgerlicher Freiheit und volkswirthschaftlicher Wohlfahrt auszubauen, wird fortan das Ziel aller Betrebungen des Reichstags sein.Seit der staatlichen Einigung Norddeutschlands sind wir uns im erhöheten Maße der Pflicht bewußt, jedem Wunsch und Bedürfnis der Süddeutschen Staaten nach Herbeiführung der den Süden und Norden umfassenden nationalen Verbindung entgegenzukommen. Wir unsererseits dürfen das große Werk erst dann für vollendet erachten, wenn der Eintritt der Süddeutschen Staaten in den Bund auf Grund des Arikels 79 der Verfassung des Norddeutschen Bundes erfolgt sein wird.Mit Freuden begrüßen wir deshalb jede Maßregel Eurer Majestät, welche, wie die Vorlage wegen der Wiederherstellung des Zoll-Vereines, uns diesem ersehnten Ziel in freier Vereinbarung aller Theile näher führt.Die unwiderstehliche Macht nationaler Zusammengehörigkeit und die Harmonie aller materiellen und geistigen Interessen schließt jeden Rückschritt auf dem betretenen Wege aus. Wir sind überzeugt, daß die hohen verbündeten Regierungen, ihres Weges und Zieles unbeirrt gewiß, nicht befürchten, daß andere Nationen uns das Recht auf nationale Existenz mit Erfolg streitig machen könnten.Das deutsche Volk, von dem Wunsche beseelt, mit allen Völkern in Frieden zu leben, hat nur das Verlangen, seine eigenen Angelegenheiten in voller Unabhängigkeit zu ordnen. Entschlossen, jeden Versuch fremder Einmischung in ruhigem Selbstvertrauen zurückzuweisen, wird Deutschland dies unbestreitbare Recht unter allen Umständen zur thatsächlichen Geltung bringen.So gehen wir in froher Zuversicht an das Werk des Friedens, welches jetzt und künftig dem Reichstag obliegt. Durch sorgfältige Pflege der geistlichen und sittlichen Güter des Volkes, durch weise Sparsamkeit in den Ausgaben und gerechte Vertheilung der Lasten, durch gleiches Recht für Alle und gleiche Pflicht eines Jeden, durch treue Hingabe an das Vaterland wird das von der Nation unter der glorreichen Führung des Königlichen Hauses der Hohenzollern begründete Gemeinwesen unerschütterlich sein.In tiefster Ehrfurcht verharren wirEurer Königlichen MajestätAllerunterthänigste treugehorsamsteDer Reichstag des Norddeutschen Bundes.

3. Antrag Metz u. Gen. auf Erlaß einer Adresse an Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm I.: 7.5. Sitz. v. 2.5.1868 S.56.Schluß-B.: Antr. 10.7. Sitz. v. 7.5.1868 S.85 bis 108.

4. Antrag Miquel u. Gen. auf Erlaß einer Adresse an Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm I.: 9 u. zu 9.2. Sitz. v. 20.7.1870 S.7 und S.8.Angenommen in folgender Fassung:Allerdurchlauchtigster, GroßmächtigsterAllergnädigster König und Herr!Die erhabenen Worte, welche Ew. Majestät im Namen der verbündeten Regierungen an uns gerichtet haben, finden im Deutschen Volke einen mächtigen Wiederhall.Ein Gedanke, ein Wille bewegt in diesem ernsten Augenblicke die Deutschen Herzen.Mit freudigem Stolze erfüllt die Nation der sittliche Ernst und die hohe Würde, mit welcher Ew. Majestät die unerhörte Zumuthung des Feindes zurückgewiesen, der uns zu demüthigen gedachte, jetzt aber unter schlecht ersonnenen Vorwänden das Vaterland mit Krieg überzieht.Das Deutsche Volk hat keinen anderen Wunsch, als in Frieden und Freundschaft zu leben mit allen Nationen, welche seine Ehre und Unabhängigkeit achten.Wie in der ruhmreichen Zeit der Befreiungskriege zwingt uns heute wieder ein Napoleon in den heiligen Kampf für unser Recht und unsere Freiheit.Wie damals, so werden heute alle auf die Schlechtigkeit und die Untreue der Menschen gestellten Berechnungen an der sittlichen Kraft und dem entschlossenen Willen des Deutschen Volkes zu Schanden.Der durch Mißgunst und Ehrfurcht irre geleitete Theil des Französischen Volkes wird zu spät die böse Saat erkennen, welche für alle Völker aus dem blutigen Kampfe emporwächst.Dem besonnenen Theile dieses Volkes ist es nicht gelungen, das gegen die Wohlfahrt Frankreichs und das brüderliche Zusammenleben der Völker gerichtete Verbrechen zu verhüten.Das Deutsche Volk weiß, daß ihm ein schwerer und gewaltiger Kampf bevorsteht.Wir vertrauen auf die Tapferkeit und die Vaterlandsliebe unserer bewaffneten Brüder, auf den unerschütterlichen Entschluß eines einigen Volkes, alle Güter dieser Erde daran zu setzen, und nicht zu dulden, daß der fremde Eroberer dem Deutschen Mann den Nacken beugt.Wir vertrauen der erfahrenen Führung des greisen Heldenkönigs, des Deutschen Feldherrn, dem die Vorsehung beschieden hat, den großen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert kämpfte, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen.Wir vertrauen auf Gott, dessen Gericht den blutigen Frevel straft.Von den Ufern des Meeres bis zum Fuße der Alpen hat das Volk sich auf den Ruf seiner einmüthig zusammenstehenden Fürsten erhoben.Kein Opfer ist ihm zu schwer.Die öffentliche Stimme der zivilisirten Welt erkennt die Gerechtigkeit unserer Sache.Befreundete Nationen stehen in unserem Siege die Befreiung von dem auch auf ihnen lastenden Drucke bonapartischer Herrschsucht, und die Sühne des auch an ihnen verübten Unrechts.Das Deutsche Volk aber wird endlich auf der behaupteten Wahlstatt den von allen Völkern geachteten Boden friedlicher und freier Einigung finden.Euer Majestät und die verbündeten Deutschen Regierungen sehen uns, wie unsere Brüder im Süden, bereit.Es gilt unsere Ehre und unsere Freiheit.Es gilt die Ruhe Europas und die Wohlfahrt der Völker.In tiefster Ehrfurcht verharren wirEuer Königlichen Majestätallerunterthänigste, treugehorsamsteDer Reichstag des Norddeutschen Bundes.

5. Antrag Lasker u. Gen. auf Annahme einer Adresse an Seine Majestät den König von Preußen Wilhelm I.: 32 und zu 32.12. Sitz. v. 10.12.1870 S.182 bis 185.Angenommen in folgender Fassung:Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König,Allergnädigster König und Herr!Auf den Ruf Ew. Majestät hat das Volk um seine Führer sich geschaart und auf fremden Boden vertheidigt es mit Heldenkraft das frevelhaft herausgeforderte Vaterland. Ungemessene Opfer fordert der Krieg, aber der tiefe Schmerz über den Verlust der tapferen Söhne erschüttert nicht den entschlossenen Willen der Nation, welche nicht eher die Waffen ablegen wird, bis der Friede durch gesicherte Grenzen besser verbürgt ist gegen wiederkehrende Angriffe des eifersüchtigen Nachbarn.Dank den Siegen, zu denen Ew. Majestät die Heere Deutschlands in treuer Waffengenossenschaft geführt hat, sieht die Nation der dauernden Einigung entgegen.Vereint mit den Fürsten Deutschlands naht der Norddeutsche Reichstag mit der Bitte, daß es Ew. Majestät gefallen möge, durch Annahme der Deutschen Kaiserkrone das Einigungswerk zu weihen.Die Deutsche Krone auf dem Haupte Ew. Majestät wird dem wieder aufgerichteten Reiche Deutscher Nation Tage der Macht, des Friedens, der Wohlfahrt und der im Schutz der Gesetze gesicherten Freiheit eröffnen.Das Vaterland dankt dem Führer und dem ruhmreichen Heere, an dessen Spitze Ew. Majestät heute noch auf dem erkämpften Siegesfelde weilt. Unvergessen für immer werden der Nation die Hingebung und die Thaten ihrer Söhne bleiben. Möge dem Volke bald vergönnt sein, daß der ruhmgekrönte Kaiser der Nation den Frieden wiedergiebt. Mächtig und siegreich hat sich das vereinte Deutschland im Kriege bewährt unter seinem höchsten Feldherrn, mächtig und friedliebend wird das geeinigte Deutsche Reich unter seinem Kaiser sein.Euer Königlichen Majestätallerunterthänigste, treugehorsamsteDer Reichstag des Norddeutschen Bundes.Ueberreichung dieser Adresse in Versailles siehe die besondere Beilage zu dem St.B. der 13. Sitz.

6. Antrag v. Bennigsen u. Gen. auf Annahme einer Adresse an Seine Majestät den Kaiser Wilhelm I.: 11 und zu 11.Berathung verbunden mit der Berathung über Antrag Dr. Reichensperger (Crefeld) u. Gen. auf Annahme einer Adresse an Seine Majestät den Kaiser Wilhelm I.: 17.7. Sitz. v. 30.3.1871 S.49 bis 72.Abstimmungsmotivirung der polnischen Abgeordneten 7. Sitz. v. 30.3.1871 S.72.Antr. v. Bennigsen angenommen, Antr. Dr. Reichensperger abgelehnt.Wortlaut der Adresse:Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser,Allergnädigster Kaiser und Herr!Durch Gottes gnädige Fügung ist es Ew. Majestät und der einmüthigen Nation gelungen, die Sehnsucht der Vorfahren und die Hoffnung der Mitlebenden zu erfüllen. Auf festeren Grundlagen als je, ist das Deutsche Reich wieder aufgerichtet und die Nation ist entschlossen, es zu erhalten in der Fülle seiner Kraft, es fortzuentwickeln auf den Bahnen der Freiheit und des Friedens.Wollen Ew. Majestät den Dank entgegennehmen, welchen die gesammte Nation dem erhabenen Feldherrn, dem Heldenmuth und der Hingebung des Deutschen Heeres schuldet, den Dank für die gewaltigen Thaten, denen es beschieden war, nicht allein die gegenwärtige Gefahr abzuwenden, sondern auch die Zukunft vor der Wiederkehr gleicher Gefahren zu schützen. Denn mehr noch als die erlittenen Niederlagen wird die jetzt starke Befestigung unserer Grenzen den Nachbarn zur Vorsicht mäßigen.Die schweren Drangsale, welche über die Noth des Krieges hinaus Frankreich heute erduldet, bekräftigen die oft, doch niemals straflos verkannte Wahrheit, daß in dem Verbande der zivilisirten Völker selbst die mächtigste Nation nur in der weisen Beschränkung auf die volle Entfaltung ihres inneren Wesens vor schweren Verwirrungen gesichert bleibt.Auch Deutschland hat einst, indem die Herrscher den Ueberlieferungen eines fremdländischen Ursprunges folgten, durch Einmischung in das Leben anderer Nationen die Keime des Verfalles empfangen. Das neue Reich ist dem selbsteigenen Geiste des Volkes entsprungen, welches, nur zur Abwehr gerüstet, unwandelbar den Werken des Friedens ergeben ist. In dem Verkehr mit fremden Völkern fordert Deutschland für seine Bürger nicht mehr, als die Achtung, welche Recht und Sitte gewährleisten und gönnt, unbeirrt durch Abneigung oder Zuneigung, jeder Nation die Wege zur Einheit, jedem Staate die beste Form seiner Gestaltung nach eigener Weise zu finden. Die Tage der Einmischung in das innere Leben anderer Völker werden, so hoffen wir, unter keinem Vorwande und in keiner Form wiederkehren.Ew. Majestät folgen wir mit freudiger Zustimmung zu den dringenden Aufgaben, welche der beendete Krieg, und zu den dauernden Aufgaben, welche die Verfassung des Reiches uns stellt. Alle unsere Kräfte werden zuerst dem hohen Berufe gewidmet sein, die Wunden zu heilen, welche der Krieg geschlagen hat, und die Pflicht des Vaterlandes zu erfüllen gegen diejenigen, welche Leben oder Gesundheit für seinen Schutz geopfert haben.Allen Vorlagen werden wir unsere aufmerksame Mitthätigkeit zuwenden. Es überrascht nicht, daß der Krieg die Vorarbeiten der regelmäßigen Gesetzgebung verzögert hat, und vermindert nicht unsere Hoffnung, daß die Gesetzgebung des Reiches sich eben so fruchtbar erweisen wird, wie die Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes. Die umfangreiche Einführung norddeutscher Gesetze in den Südstaaten erhöht unser Vertrauen zu dem harmonischen Zusammenwirken aller Glieder des Reiches, auch der Organe, welche berufen sind, die einzelnen Staaten zu vertreten.Mit Genugthuung vernehmen wir, daß aus der Kriegs-Entschädigung zunächst das Bedürfniß des Reiches, sodann die berechtigten Ansprüche seiner Mitglieder befriedigt werden sollen.Für das Wohl der für Deutschland zurückerworbenen Gebiete ist das Deutsche Volk mit den wärmsten Gefühlen brüderlicher Theilnahme erfüllt. Die schönsten Denkmäler Deutscher Kultur und Deutschen Volkslebens erinnern an Deutsche Vergangenheit in Elsaß und Lothringen. Lange Entfremdung hat manche Spuren eines reichen Jahrtausends Deutscher Geschichte verwischt, doch unsere Sprache und Sitte sind der Mehrzahl des Volkes noch unverloren. Mögen Gesetzgebung und Verwaltung zusammenwirken, an diese Beziehungen überall anzuknüpfen, das Wiedererwachen des Deutschen Geistes zu unterstützen und in der Versöhnung der Gemüther die Bande stärken, welche die herrlichen Provinzen mit dem übrigen Deutschland wieder vereinigen. In diesem Geiste werden wir uns den Arbeiten widmen, welche die Grundlagen der neuen Ordnung schaffen oder vorbereiten sollen.Kaiserliche Majestät. Der Zufriedenheit Deutschlands, der Sicherheit Europas hat die Einheit des Deutschen Reiches gefehlt. Jetzt ist die Einheit errungen und das Reich unter dem Schutze seines Kaisers, unter der Herrschaft seiner Verfassung und der Gesetze sicher gestellt. Jetzt kennt Deutschland keinen höheren Wunsch, als im Wettkampf um die Güter der Freiheit und des Friedens den Sieg zu erringen.Ew. Kaiserlichen Majestätallerunterthänigste treugehorsamsteDer Deutsche Reichstag.8. Sitz. v. 31.3.1871 S.73.10. Sitz. v. 3.4.1871 S.111.

7. Berathung der an Seine Majestät den Kaiser Friedrich zu erlassenden Adresse.58. Sitz. v. 19.3.1888 S.1388.59. Sitz. v. 20.3.1888 S.1395 u. S.1396.Angenommen in folgender Fasung:Allerdurchlauchtigster Großmächtigster Kaiser und König,Allergnädigster Kaiser, König und Herr!In tiefster Ehrfurcht hat der Deutsche Reichstag Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät Botschaft vernommen.Wir sind erfüllt von Dankbarkeit, daß Eure Majestät nach dem Heimgange Seiner Majestät unseres in Gott ruhenden Kaisers die mit der Deutschen Kaiserwürde verbundenen Rechte und Pflichten, alle Hindernisse überwindend, sofort übernommen haben, mit dem Entschlusse, die Reichsverfassung unverbrüchlich zu beachten und aufrecht zu erhalten und demgemäß die verfassungsmäßigen Rechte der einzelnen Bundesstaaten und des Reichstages gewissenhaft zu achten und zu wahren.Mit Eurer Majestät und dem Kaiserlichen Hause trauert ganz Deutschland in bitterem Schmerz um den großen Herrscher, dem Deutschland seine Wiedervereinigung dankt, dessen Leben gewidmet war der Stärkung der für Deutschland gewonnenen Machtstellung als eines Horts des Friedens und der Befestigung des Bandes, welches er um Deutschlands Stämme geschlungen hatte, der bis an sein Ende unablässig bemüht war, für das Wohl aller Klassen unseres Volkes zu sorgen.Der Reichstag ist entschlossen, an der Lösung der Aufgaben, welche Kaiser Wilhelm sich gestellt und als ein Vermächtniß dem Deutschen Volke hinterlassen hat, an seinem Theile mitzuwirken, in nie wankender Treue gegen Kaiser und Reich, in unerschütterlicher Hingebung an Eure Majestät und Allerhöchstderen Haus.Eure Majestät haben den Willen kund gegeben, Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Ordnung im Vaterlande zu schirmen, die Ehre des Reiches zu wahren, den Frieden nach außen und im Innern zu erhalten und die Wohlfahrt des Volkes zu pflegen.Der Reichstag ist bereit, Eure Majestät in der Durchführung dieses Willens mit allen Kräften zu unterstützen. Einmüthig hat der Reichstag bewilligt, was zur Erhaltung der Wehrkraft Deutschlands erforderlich war, in der festen Hoffnung, damit ein Bollwerk zu schaffen, welches, so Gott will, den Frieden Europas erhalten wird.Wir leben der Zuversicht, daß das deutsche Volk fest geeint mit seinem Kaiser und den Regierungen der deutschen Staaten einer glücklichen Zukunft entgegen geht und alle Stürme, welche über uns hereinbrechen könnten, siegreich bestehen wird.Möge Gotte Segen auf Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät und unserem Vaterlande ruhen.In tiefster Ehrfurcht verharrtEurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät allerunterthänigsterDer Deutsche Reichstag.

8. Berathung der an Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II. zu erlassenden Adresse.1. Sitz. v. 25.6.1888 S.11.2. Sitz. v. 26.6.1888 S.14 und S.15.Angenommen in folgender Fassung:Allerdurchlauchtigster Großmächtigster Kaiser und König,Allergnädigster Kaiser, König und Herr!In bitterem Schmerz trauert mit Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät der deutsche Reichstag um den Heimgang Seiner Majestät des Kaisers Friedrich.Das deutsche Volk lebte der Zuversicht, daß in Seiner Hand das Werk, welches Seine Majestät der unvergeßliche Kaiser Wilhelm begründet hat, sicher bewahrt, daß unter Seiner weisen Leitung Deutschlands Wohl in friedlicher Arbeit zu herrlicher Entwickelung geführt werden würde. Gott hat es anders beschlossen. Nach einer Regierung von wenigen Monaten mußten wir unseren geliebten Kaiserlichen Herrn ins Grab sinken sehen. Die schönen Hoffnungen, welche auf Ihn gestellt waren, sind dahin; aber Sein Andenken wird in den Herzen des deutschen Volkes fortleben, das leuchtende Vorbild, welches Er durch hingebende Pflichttreue in schwerer Zeit, durch Heldenmuth im Handeln und im Dulden gegeben hat, wird nimmermehr vergessen werden, wird noch auf kommende Geschlechter eine mächtige Wirkung üben.Mit hoher Freude und innigem Dank haben wir aus Eurer Majestät Munde vernommen, daß Allerhöchstdieselben entschlossen sind, die Wege zu wandeln, auf welchen Seine in Gott ruhende Majestät, der Kaiser Wilhelm, das Vertrauen Seiner Bundesgenossen, die Liebe des deutschen Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat.Eure Majestät wollen die Reichsverfassung unverbrüchlich wahren, die Gesetzgebung zum Wohle Deutschlands, insbesondere zum Schutz der Schwachen und Bedrängten ausbauen, Recht und Gesetz schirmen und aufrecht erhalten.Der Reichstag ist bereit, Eure Majestät in der Ausführung dieses Willens mit aller Kraft zu unterstützen; er hofft, daß der Allmächtige zu seiner Arbeit das Gelingen geben werde.Eure Majestät sind entschlossen, gestützt auf bewährte Bündnisse und Beziehungen, den Frieden aufrecht zu erhalten, so lange der Krieg nicht eine uns aufgedrungene Nothwendigkeit ist. Um den Frieden zu sichern und, wenn er dennoch gestört werden sollte, ihn mit Ehren zu erkämpfen, wollen Eure Majestät die Schlagfertigkeit unseres Heeres erhalten und pflegen.Der deutsche Reichstag zollt dieser erhabenen Kundgebung Eurer Majestät seinen vollen Beifall.Wir werden kein Opfer scheuen, welches zur Sicherung unseres Vaterlandes nöthig ist, wie wir einmüthig bewilligt haben, was unser Hochseliger Kaiser Wilhelm von uns forderte, um den Frieden Deutschlands zu bewahren. Wir hegen aber das Vertrauen, daß der Friede des mit seinem Kaiser und den verbündeten Regierungen fest geeinten deutschen Volkes von Niemand gestört werden wird.Möge es Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät beschieden sein, unserem Vaterlande eine lange Zeit ungetrübten Glücks zu bringen.Möge Gott Eurer Majestät und dem Kaiserlichen Hause Seinen gnädigen Schutz verleihen; möge Er unser deutsches Vaterland segnen und behüten.In tiefster Ehrfurcht verharrtEurer Kaiserlichen und Königlichen MajestätAllerunterthänigsterDer Deutsche Reichstag.



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